Warnung vor Romantikbetrug - 74- jährige Rentnerin fällt Betrüger zum Opfer
Eine Rentnerin aus Crailsheimer, Baden-Württemberg wird Opfer der Romantikbetrugsmasche – wie Facebook zum Verhängnis wird, welche Gefahren in Social Media lauern und die fatalen Folgen von Love-Scamming.
Maria Bauer (Name geändert) ist seit knapp zwei Jahren verwitwet. Sie bittet ihre Enkelin ihr ein Facebook-Profil einzurichten. Ihr Grundgedanke: über den News-Feed immer auf die aktuellen Öffnungszeiten des Dekorationsladens in ihrem Dorf zugreifen zu können. Vorerfahrungen mit Social Media hat Maria Bauer nicht. Auch auf Hinweise der Enkelin, welche Gefahren dort lauern, geht sie nicht ein. Die Enkelin richtet ihr widerwillig ein Facebook-Konto ein. Nach und nach findet Maria Bauer gefallen an dem News-Feed, hört ihre Schlagermusik und kommentiert sämtliche Beiträge.
Erster Kontakt eines Romantikbetrügers
Unter einem Kommentar von Maria Bauer, in dem Sie Giovanni Zarrella zum Geburtstag gratuliert, erscheint eine Antwort von Franklin William. Er schickt ihr tausend rote Rosen und Herzen in seiner Nachricht. Auch Komplimente zu ihrem Profilbild bleiben nicht aus. Franklin William würde in Dänemark arbeiten, komme aus Irland und lebe in Tennessee, USA. William macht ihr Komplimente, nennt sie Schatz und Liebling. So versucht er ihr Vertrauen zu gewinnen und eine Bindung zu Maria Bauer aufzubauen. Nach etwa zwei Wochen bittet er sie um eine Apple-Geschenkkarte im Wert von 200,00 Euro, da er sonst nicht mehr mit ihr weiterschreiben könne. „Aus sämtlichen Nachrichten von ARD und ZDF wusste ich, dass es sich um Betrug handelt. Ich habe den Kontakt sofort abgebrochen.“, so Maria B.
Weitere Freundschaftsanfrage von Richard Schatz
Nach dem Kontaktabbruch zu William hat sich die Rentnerin gelangweilt, da sie niemand mehr hat, mit dem sie sich unterhalten kann. Da kommt die nächste Freundschaftsanfrage von einem vermeidlichen Narkosearzt, der im Kriegsgebiet der Ukraine eingesetzt wäre. Ohne zu überlegen nimmt Maria Bauer die Anfrage an. Sie ist glücklich, da sie jetzt wieder jemand hat, mit dem sie reden kann. Die ersten Nachrichten gehen über den Facebook-Messenger. Eine Chatplattform, die Facebook zusätzlich anbietet. Richard Schatz überredet Maria B. ihre Handynummer preiszugeben. So geht der Chat auf der Plattform WhatsApp weiter. Ihre Enkelin ist nicht begeistert, da sie Maria B. mehrmals darauf hingewiesen hat, keine persönlichen Daten oder Handynummer an fremde Facebook-Nutzer weiterzugeben.
Romantische Nachrichten und psychische Manipulation
Maria Bauer schreibt seit Mitte März 2025 mit ihrer Facebook-Bekanntschaft Richard S. Die Nachrichten: romantisch und voller Komplimente über ihr Aussehen. Maria B. findet immer mehr Gefallen an dieser Freundschaft und ist nicht bereit diese Bindung zu ihrem vermeintlichen Liebhaber zu lösen.
„Ich liebe dich mein Liebling. Du bist mein Ein und Alles, aber erzähl deiner Familie bitte nichts von uns.“
Selbst diese Nachricht hat Maria B. nicht verwundert. Sie erzählt nur ihrer Enkelin, die bei ihr lebt, von ihrer Liebe zu Richard. Die Enkelin ist mehr als hellhörig und hat bereits am ersten Tag, nachdem Maria B. ihre Handynummer preisgegeben hat, ihre Zweifel an dieser Beziehung geäußert. Sie hat ihre Großmutter gebeten, die Nummer zu blockieren und den Kontakt abzubrechen. Das hat Maria B. nicht getan. „Nein, das ist kein Betrüger! Er schickt mir Bilder von sich und seiner Tochter. Sie geht auf ein Internat in North Carolina. So etwas kann man nicht erfinden und schon gar nicht manipulieren!“, protestiert Maria B. Nach dem Chat im Messenger und WhatsApp vergehen zwei Wochen, in denen die Enkelin immer wieder auf ihre Oma einredet und versucht diese zur Vernunft zu bringen. Vergebens. Richard S. gibt ihr sogar die E-Mail-Adresse seiner Tochter Rose, damit sich Maria B. mit ihr in Verbindung setzen kann. Auch über ihr E-Mail-Postfach werden zahlreiche Mails versendet. Die angebliche Tochter, sei dreizehn Jahre alt und schreibt:
Hallo Mama. Guten Tag. Wie geht es dir? Mama? Ich hoffe, alles ist in Ordnung. Wo bist du Mama? Mir ist letzte Nacht etwas Schlimmes passiert. Ich hoffe, dir und Papa geht es gut, denn ich habe seit vorgestern nichts mehr von meinem Papa gehört. Ich hoffe, alles ist in Ordnung, denn ich habe geträumt, dass ich meinen Papa verloren habe. Mama, bitte sag mir, wo mein Papa ist. Ich habe die Nachricht in meiner E-Mail nicht gesehen. Mama, ich hoffe, alles ist in Ordnung. Mir ist zum Heulen zumute. ☹ Mama, aber ich tue so, als wäre meinem Papa nichts passiert. Mama, bitte sag es mir. Ich möchte es wissen. Ich habe solche Angst. Ich habe jetzt Gefühle für meinen Körper. ☹
Richard S. und seine angebliche Tochter manipulieren Maria B. so drastisch, dass sie die beiden als ihre Familie ansieht. Über Wochen gehen unzählige Mails und WhatsApp- Nachrichten hin und her. So schreibt Maria B. in einer Mail zurück:
„Hallo Rose,
Ich grüße dich mein Schatz. Ich weiß nicht ob du schon mal in Deutschland warst ob es für dich ein zurück kommen ist. Dein Papa hat mir erzählt das er 7 Jahre alt war als er Deutschland verlassen hat. Ich würde sagen das man sich dann nicht mehr als deutscher fühlt sondern das eure Heimat Amerika ist. Ich freue mich das du deine Prüfungen sicherlich mit sehr gut bestanden hast. Ich denke mir das es für dich eine Umstellung ist in Deutschland zu leben. Aber man muss sich überall eingewöhnen. Dein Papa muss ja noch im Lager arbeiten. Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen wenn ihr beide bei mir seid. Aber hoffentlich gibt es keine Komplikationen bis alles geregelt ist. Liebe Rose ich drücke dich und freue mich auf euch beide.
PS: Auf jedenfall würden wir dir ein schönes Zimmer einrichten das du dich wohlfühlen kannst mein Schatz.
Ganz liebe grüße von deiner Maria“, gesendet am 03.04.2025.
Maria Bauer´s Erfahrung mit Betrug in der Vergangenheit
Maria B. ist immer eine psychisch stabile Frau und eigenständige Persönlichkeit gewesen. Telefonbetrügern hat sie nie eine Chance gegeben. „Ich bin doch nicht dumm und falle darauf herein.“, berichtet sie. Nach der Aussegnungsfeier ihres Mannes vor knapp zwei Jahren hat ein Betrüger bei ihr zuhause angerufen und gemeint, dass ihr Sohn und dessen Frau einen schweren Unfall gehabt hätten. Sie müsse umgehend tausend Euro überweisen, damit das keine rechtliche Folge hätte. Ihr Sohn und dessen Frau hätten diesen Unfall selbst verursacht. Maria B. hatte noch ihren schwarzen Mantel an und antwortet: „Mein Sohn steht neben mir. Den können Sie gerne sprechen.“ Dann legt sie auf. Sie könne es nicht verstehen, wie manche Leute so dreist sein können, um einen Betrugsversuch zu starten. Noch dazu habe sie soeben ihren verstorbenen Ehemann ins Krematorium überführt. Maria B. ist immer der Meinung gewesen, dass sie nie Opfer solcher Betrüger werden würde. Dafür sei sie viel zu schlau.
Folgeschaden dieser Romantikmasche
Franklin William hat um eine Apple-Geschenkkarte für 200,00 Euro gebeten. Maria B. hat abgelehnt und den Kontakt abgebrochen.
Richard S. bittet nach circa drei Wochen voll von romantischen Chatnachrichten und Liebesbekundungen ebenfalls um eine Apple-Geschenkkarte für 200,00 Euro. Maria B. sitzt an ihrem Esstisch und überlegt. Auf jegliche Warnungen ihrer Enkelin geht sie nicht ein. „Er hat mich weich bekommen. Ich möchte unbedingt mit ihm weiterschreiben. Er tut mir so leid. Er meint, dass er nicht mehr mit ihm schreiben kann, wenn ich ihm diese Karte nicht schicke.“, berichtet Maria B.
Der erste Schaden entsteht am 02. April 2025. Maria B. beschafft sich im örtlichen Supermarkt eine Apple Gift Card. Der Wert beträgt 200,00 Euro. Auf der Rückseite steht geschrieben: „Vorsicht vor Betrug mit Geschenkkarten. Gib deinen Code nicht weiter.“ Maria B. ignoriert das natürlich und schickt ihrem Richard den Code der Geschenkkarte per Handyfoto in WhatsApp weiter. Sie sei jetzt zufrieden und glücklich, da sich ihr Liebling darüber freut.
Nachdem die vermeintliche Tochter schreibt, dass sie sich Sorgen um ihren Papa mache, von dem sie im Kriegsgebiet bereits seit Tagen nichts gehört habe, kam die zweite Forderung:
10.042025, 13:41 Rose:
„Mama, ich abonniere meinen Musikkanal immer mit einer sogenannten Stream-Karte im Wert von 300 €. Mama, ich dachte nicht, dass du von dieser Karte weißt. Ich brauche sie wirklich für meinen Musikkanal.“
Anschließend schreibt die Tochter, dass sie bald Geburtstag hätte. Maria B. macht sich voller Eifer Gedanken, was sie denn diesem Mädchen schenken könnte. Sie hat zu diesem Zeitpunkt bereits ein sehr vertrautes Verhältnis zu Richard S. und seiner Tochter, sieht sie als ihre einzige Familie an. Nach ein paar Tagen kommt sie erneut mit einer Apple-Geschenkkarte nach Hause. Diesmal im Wert von 100,00 Euro für „ihre Rose“. Ab da schaltet sich die Enkelin aktiv ein.
Wesensveränderung von Maria B. aus Sicht der Enkelin
„Oma war immer eine taffe Person mit einem starken, unabhängigen Willen. Seit sie Opa 2023 verloren hat, fühlt sie sich oft alleine. Die anderen Enkelkinder kommen selten zu Besuch. Ich weiß, was Social-Media für Gefahren birgt und habe mich zwei Wochen geweigert ihr das Profil auf Facebook einzurichten. Leider ohne Erfolg. Sie kann ziemlich hartnäckig sein. Als sie anfangs mit Richard schrieb, habe ich sie schon überredet damit aufzuhören und ihn zu blockieren. Ich bin aber weder ihr Vormund, noch lässt sie sich etwas von mir sagen. Wir hatten Regeln aufgestellt: Keine Weitergabe der Handynummer, persönlicher Daten und keine Geldüberweisungen. Daran hatte sie sich bereits drei Tage nach Einrichtung ihres Profils nicht gehalten. Nachdem sie circa eine Woche aktiv mit diesem Richard geschrieben hat, bekam man sie gar nicht mehr vom Handy weg. Sie saß jede freie Minute da und chattete mit ihm und seiner Tochter. Nahm ich ihr Handy kurz in die Hand, um nach der Uhrzeit zu sehen, reagierte sie aggressiv und riss es mir aus der Hand. Sie wollte nicht, dass ich die Nachrichten lese. Ich habe immer wieder versucht auf sie einzureden. Sie hat nicht auf mich gehört. Mir kam es so vor, als würde sie in einer Scheinwelt leben. Nicht mehr wissen, was real und was Fiktion ist. Ich habe ihr oft geraten die Nummer zu blockieren und den Kontakt abzubrechen. Er hatte sie immer mehr manipuliert, dass sie sich sogar gegen ihre eigene Familie stellte. Ihr wurde eine Gehirnwäsche verpasst. So kam es mir vor.“, berichtet Anna Maria Bauer (Name geändert).
Anna Maria B. kann nicht mehr zu ihrer Großmutter durchdringen und sucht sich Hilfe bei deren Sohn, ihrem Onkel. „Ich hätte nie gedacht, dass Mutter auf so etwas hereinfällt. Im Leben nicht. Sperr ihr Profil.“, äußerte sich dieser.
Weder ihrem eigenen Sohn, noch ihrer Enkelin ist Maria B. bereit zu glauben und zu vertrauen. Für sie gibt es nur Richard und Rose Schatz. Der Enkelin ist klar, dass sie sich professionelle Hilfe suchen musste. So zieht sie am 19. April 2025 die Polizei Crailsheim zu Rate, da sie nach Ortung der Handynummer des angeblichen Richard S. in Texas ihre Großmutter immer noch nicht umstimmen kann. „Er schreibt, dass er sein Handy in Texas registriert hat, darum ist auch seine Nummer dort geortet.“, gibt Maria B. an ihre Enkelin weiter. Diese schüttelt nur den Kopf. Richard S. habe ihr erzählt, dass er sich trotz des georteten Handys in Texas, im Kriegsgebiet der Ukraine befände. Maria B. glaubt ihm das.
Die Polizei Crailsheim klärt auf
Verzweifelt wendet sich die Enkelin am 19. April 2025 an die Polizei Crailsheim. Die Beamten sind während des Telefonats freundlich und hilfsbereit gewesen. „Ich habe gefragt, ob sie die Nummer sperren oder orten können, damit Oma mir endlich glaubt. Wenn die Polizei involviert ist, dann wacht sie hoffentlich auf.“, sagt Anna-Maria B. Die Vorwahl der Handynummer ist +1 für USA und Canada.
Die Chancen der Polizei sind jedoch mehr als ernüchternd.
„Wenn die Nummer gescannt ist, dann kann man nichts machen. Noch dazu ist es eine ausländische Vorwahl.“, berichtet der Beamter. Was wir machen können ist, mit Ihrer Oma zu sprechen. Es gibt auch noch die Möglichkeit, dass man ihr die Vollmacht für ihr Konto entzieht, wenn ein Betrugsverdacht im Raum steht. Solche Betrüger fordern immer mehr.“
Die Enkelin gibt die Telefonnummer ihrer Großmutter weiter und die Beamten rufen nach circa zehn Minuten bei ihr an. „Ich war mehr als erleichtert, dass man mein Anliegen ernst genommen hat und sich die Beamten sofort darum gekümmert haben. Oma reagierte natürlich auf den Anruf wütend, da sie sich von mir hintergangen fühlte.“, so Anna-Maria B.
Die Polizei klärte die Enkelin darüber auf, dass der Betrug mit Geschenkkarten häufig angewendet wird, da man das Geld nicht zurückverfolgen könne. Ihre weiteren Chancen seien sich an das Gericht in Langenburg zu wenden, um eine Vormundschaft für die Großmutter in die Wege zu leiten. „Nach wochenlangem Streit mit Oma, hatte ich endlich das Gefühl, dass mir geholfen wird. Sogar mein Onkel konnte nichts bewirken.“, atmete Anna-Maria B. auf.
„Die Polizei teilte mir mit, dass es sich um einen sogenannten Love-Scamming Betrug handle. Es könne auch gut sein, dass der Betrüger sich als „Rose“ ausgegeben hat, um mich in den Mails glauben zu lassen, ich würde mit seiner Tochter schreiben. Er würde immer mehr fordern.“, berichtet Maria B.
In einer letzten Nachricht habe er erwähnt, dass er nächsten Monat nach Deutschland kommen wolle, um sich der Familie von Maria B. vorzustellen. Auch hierzu bezieht die Polizei Stellung: „Ja so gehen diese Leute öfter vor. Sie geben an, ihr Konto sei im Moment nicht greifbar und sie kämen nicht an Geld. Man solle ihnen für den Flug Geld schicken.“ Maria B. macht den Beamten am Telefon jedoch klar, dass sie das niemals machen würde.
„Ich war wirklich anderer Meinung, da sie sich schon so hat manipulieren lassen. Umso mehr war ich verwundert, als sie meinte, dass sie nach dem Telefonat mit den Beamten die Nummer blockiert hat. Das habe ich natürlich sofort überprüft. Auch die Mailadressen habe ich gesperrt.“, erzählt die Enkelin.
Die letzte Nachricht von Richard S. kommt auf die E-Mail-Adresse von Maria B.:
Datum: 19. April 2025, 11:51 Uhr: Hallo Liebling, guten Tag, wie geht es dir? Ich bin Richard Schatz, Liebling. Ich habe gerade deine E-Mail von meiner Tochter Rose gecheckt, Liebling. Ich sehe, was auf deiner WhatsApp-Nummer steht. Liebling, sie hat mich schon wieder auf deinem WhatsApp blockiert. Liebling, wir können uns hier schreiben, meine Liebe.“
Hartnäckig und manipulativ sucht Richard S. immer noch Kontakt. Ihm ist jedes Mittel Recht, um mit der Rentnerin in Kontakt zu bleiben.
„E-Mails und Nummer wurden blockiert. Er kann sie jetzt nicht mehr kontaktieren. Auch, wenn ich anfangs die Böse war, bin ich erleichtert, dass Oma nicht mehr mit ihm schreibt. Man weiß auch nicht, ob es ein er war. Er wollte nicht, dass jemand von ihm weiß, war zu keinen Telefon- oder Videoanrufen bereit. Ich hatte wirklich Angst. Ich bin froh und erleichtert, dass sich die Polizei diesem Problem angenommen hat und möchte auf diesem Weg noch einmal danke sagen.“
Hilfebereich in Facebook warnt
Auf Facebook sind im Hilfebereich sämtliche Betrugsmaschen zu finden. Romantikbetrüger würden romantische Nachrichten an Personen senden, die sie nicht kennen. Oft geben sie vor, geschieden, verwitwet oder in einer unglücklichen Ehe zu sein. Sie seien auf der Suche nach einer Beziehung. Angeblich benötigen sie Geld oder die Daten ihrer Opfer, um ein Flugticket zu kaufen oder Visum zu beantragen. Ziel sei es zunächst das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Unterhaltungen mit ihnen können sich über Wochen oder Monate ziehen, bevor sie um Geld bitten, berichtet Facebook.
Die Polizei der Länder und des Bundes informieren
Männer gäben sich als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure, Tierärzte und sogar Soldaten aus. Die Profilbilder: gestohlen. Sie würden das ahnungslose Opfer dazu bringen, Geld zu überweisen und es emotional abhängig machen. Die Opfer werden gebeten per Bargeldtransfer (Western Union oder MoneyGram) Geld zu senden. Die Liebe würde in solchen Nachrichten immer stark hervorgehoben werden. Sie üben Druck auf ihre Opfer aus und würden auch ihren Selbstmord ankündigen, nur um an das Geld zu kommen."Auch das hat Richard Schatz getan", berichtet die Enkelin.
LKA Sachsen gibt Stellungnahme zu Schadensfällen
Im Jahr 2023 ergebe die Zahl der Fälle 368. Mitunter seien Fälle, die sich schon im Jahr 2022 ereigneten und erst 2023 angezeigt wurden.
280 von diesen 368 Fällen, das entspreche 76%, seien vollendet und verursachten einen Gesamtschaden von ca. 4,6 Millionen Euro. Allein 2023 seien insgesamt 331 Personen als Geschädigte des Phänomens Love-Romance-Scamming erfasst. Frauen seien mit 67% häufiger betroffen, als Männer. Über 70% der Geschädigten sei zum Zeitpunkt der Tat zwischen 40 und 69 Jahre alt.
Wie geben sich Betrüger zu erkennen?
Die Polizei weist auf die Kontaktaufnahme hin. Betrüger würden Einladungen zum Chat als Lockmittel nutzen. Des Weiteren ist auf die Sprache zu achten. Ein Betrüger spreche meist in gutem Englisch. Außerdem hätten gerade die Männer häufig Fotos von uniformierten Männern in ihren Profilen. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist der Nachrichteninhalt. Dieser sei voller schwülstiger Liebesschwüre, Liebeserklärungen oder Liebesbekundungen. Oft würden die Betrüger alles über ihre Opfer wissen wollen: Hobbys, ehemalige Partner, Kinder, Freunde, usw. Sie würden auch oft Verbindungen nach Westafrika, Russland oder Südostasien erwähnen. Dies geschehe in Form von Dienstreisen, Familienreisen oder Aufenthalten. Zuletzt sind die Bitten um Geld, Visum, Päckchen oder Briefversand sowie ein gemeinsames Konto zu nennen.
Was tun bei Kontaktaufnahme mit einem Betrüger?
Die Polizei sagt ganz klar: Ignorieren. Man solle auf keine Forderungen eingehen und auf keinen Fall Geld überweisen. Daten sollten auf einem Speichermedium gesichert werden. Als Beispiele sind Cloud-Dienste, externe Festplatten, USB-Sticks oder CD-ROM genannt. Geschädigte sollten sich Hilfe holen und Anzeige bei der Polizei erstatten. Die Strafverfolgung sei zwar schwierig, doch der Vorfall sollte in jedem Fall gemeldet werden. Opfern wird angeraten jeglichen Kontakt abzubrechen.
„Ich bin froh, dass Oma ihr Handy jetzt nur noch dazu benutzt, um Fußballergebnisse abzurufen. Ihr Profil hat sie noch, doch ich werde aufpassen, mit wem sie was schreibt. Ich kann es auch sofort wieder löschen.“, sagt Anna-Maria Bauer.
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